Ein paar schöne Sehenswürdigkeiten der Stadt

Leuchtturm

Alexandroupolis ist noch ein Stückchen unentdecktes Griechenland: In der Stadt selbst finden sich gemütliche Tavernen, schmale Gassen und einladende Gästezimmer; kilometerlange Strände verleiten mit ihrem glasklaren, sauberen Wasser zum Sprung ins kühle Nass. Ein Highlight in jedem Juli ist die ARDAS River Party, die etwa 120 Kilometer nördlich der Stadt, ganz in der Nähe zur bulgarischen und türkischen Grenze, stattfindet. Wer genug vom Entspannen und Baden hat, für den bietet die Region Evros rund um Alexandroupolis allerhand Interessantes und Spannendes: Kleine, ursprüngliche Dörfer typisch griechischer Bauweise wechseln sich ab mit historischen Ausgrabungsstätten und faszinierenden Naturschönheiten. Maroneia, das heutige Maronia, beispielsweise ist nicht nur ein hübsches kleines Dorf nahe des Ismarida-Sees. Eingebettet in eine liebliche Landschaft findet man hier auch großflächige archäologische Fundstätten mit antiker Stadtmauer und Theater, salzigen Seen, Felsenhöhlen und unzähligen Vogelarten – und ganz nebenbei auch eines der bekanntesten und ältesten Weinanbaugebiete Griechenlands, dessen Weine schon einen gewissen Dionysos milde gestimmt haben sollen. Naturliebhaber und Wanderer kommen natürlich auch auf ihre Kosten: Das Evros-Delta mit seinen mehr als 140 Vogelarten und der Dadia-Wald im Rodopi-Gebirge mit seinen einzigartigen Schutzgebieten bieten eine willkommene Abwechslung zum Bade- oder Kultururlaub. Sie sind reif für die Insel? Dann besuchen Sie doch mal Samothraki, wo Nekropolen und Flaumeichenwälder, ein sagenumwobener Berggipfel und Mysterienheiligtümer auf Ihren Besuch warten. Übrigens: Wussten Sie schon, dass Alexandroupolis nur etwa drei Fahrstunden von Istanbul entfernt liegt?

    Stadtgeschichte 

    Der Baubeginn der Eisenbahnstrecke KonstantinopelEdirne der Orientbahn im Jahr 1870, mit einer Abzweigung am Unterlauf der Mariza Richtung Ägäis, leitete die Entwicklung der Stadt ein. Die Stadt wurde im Jahr 1871 unter dem Namen Dedeağaç (bulgarisch Дедеагач) als Hafen in der Nähe der Mündung des Mariza-Flusses im osmanischen Vilâyet Edirne gegründet.[3][4] Der Handel in der Stadt florierte und zog vor allem bulgarische Händler aus der gesamten thrakischen Ebene sowie aus dem Rhodopengebirge an, die im neu gegründeten Ort nicht gegen alteingesessene phanariotische Familien und deren Einfluss ankämpfen mussten. Während des russisch-osmanischen Krieges (1877–1878) wurde der Ort von russischen Truppen besetzt, welche bis zum Berliner Kongress vor Ort blieben. In dieser Zeit erstellten russischen Ingenieure den ersten Bebauungsplan des Ortes mit großangelegten geradlinigen Boulevards und rechteckig verlaufende Querstraßen. Sie leiteten auch den Bau des Leuchtturms am Hafen.

    1891 eröffnete die bulgarische Kirchengemeinde in der Stadt die erste Schule. Im Jahr darauf wurde mit finanzieller Hilfe der aus Rajkowo stammenden Händlerbrüder Wassil und Rajtscho Kowatschew sowie der aus Doğanhisar stammenden Händler Petko Bobew und Brian Kalojanow die dreischiffige bulgarisch-orthodoxe Kirche Kyrill und Method (heute griechisch-orthodoxe Kirche Hl. Eleftherios) fertig gebaut und eingeweiht.[5]

    Die Einwohnerzahl wuchs schnell an; laut einer osmanischen Erhebung aus dem Jahr 1882 lebten in Dedeağaç bereits 21.246 Einwohner, davon stellten die Bulgaren mit 9.001 Einwohnern zusammen mit den Türken mit 8.070 Einwohnern die Mehrheit.[6] Bereits im Jahr darauf verdrängte Dedeağaç die Bedeutung des damaligen Dimetoka (heute Didymoticho) als Zentrum des Sandschak. 1894 bestand der Sandschak Dedeağaç aus den Kazas (Landkreisen) Dedeağaç, Enez und Sofrulu (heute Soufli). Der Kaza Dedeağaç bestand aus den drei Nahies (Kommunen) Ferecik, Meğri und Semadirek sowie 41 Dörfern.[7] Gemäß Artikel 10 des Fermans zur Errichtung des Bulgarischen Exarchats entschied die bulgarische Gemeinde den Übertritt zur bulgarisch-orthodoxen Kirche und zum bulgarischen Millets (Eksarhhâne-i Millet i Bulgar).[8][5]

    Ab 1894 wurde die Stadt Ausgangspunkt einer weiteren strategischen Bahnstrecke. Die neue Linie, welche durch Westthrakien entlang der Ägäis-Küste verlief, schloss die zweitgrößte osmanische Stadt in Europa, Thessaloniki, direkt an das Schienennetz des Osmanischen Reiches an. Damit entfiel die Notwendigkeit und der Umweg, Waren und Güter über die Bahnstrecken durch serbisches und bulgarisches Territorium zu transportieren. Die neue Strecke wurde von der Société du Chemin de Fer Ottoman Jonction Salonique–Constantinople (JSC) gebaut, die hauptsächlich von französischen Geldgebern finanziert wurde.

    Während des Schuljahres 1905/06 existierten bereits drei bulgarische Schulen in Dedeağaç, zwei Grund-, und die Klassenschule Kyrill und Method.[9] 1909 mit Ausbruch der Jungtürkische Revolution, die von der bulgarische Bevölkerung mitgetragen wurde, wurde das IMARO-Mitglied Nikola Tabakow zum ersten bulgarischen Bürgermeister der Stadt.[10]

    Im Ersten und im Zweiten Balkankrieg 1912/13 kämpften bis zu 11 Freiwillige aus Dedeağaç als Teil des Makedonien-Adrianopel-Freiwilligen-Korps der bulgarischen Armee gegen Osmanen und Serben.[11] Am 2. November 1912 wurde die Stadt von Truppen des Makedonien-Adrianopel-Freiwilligen-Korps unter dem Befehl des aus Veles stammenden Offiziers Aleksandar Tanew eingenommen.[12] Er ließ 150 Freiwillige in der Stadt zurück und nahm in Richtung Soufli die Verfolgung der von Mehmed Yaver Pasha angeführten osmanischen Truppen von Süden aus auf. Am 13. November zog die reguläre bulgarische Armee unter General Stilijan Kowatschew in die Stadt ein.[13][14] Zu dieser Zeit lebten in Westthrakien 185.000 Türken, 25.500 Bulgaren, 22.000 Griechen und 2200 Bewohner anderer Ethnien.[14] Wegen des drohenden Anschlusses an Bulgarien formte sich Widerstand in der muslimisch-türkischen Bevölkerung, der in der Errichtung der Provisorischen Regierung Westthrakien mündete. Griechenland unterstützte die Etablierung einer solchen Republik mit dem Ziel, die zur selben Zeit in Konstantinopel laufenden Verhandlungen zwischen dem Osmanischen Reich und Bulgarien dahingehend zu beeinflussen, dass es zu keinem Frieden zwischen beiden Ländern kommt. Gemäß dem Londoner Vertrag vom Mai 1913, welcher das Ende des Ersten Balkankrieg besiedelte, wurden dennoch Dedeağaç und Westthrakien Bulgarien zugesprochen.

    Als sich die Spannungen zwischen Bulgarien und Griechenland zuspitzten, bombardierte die Griechische Marine Dedeağaç am 28. und 29. Juni 1913 als einer der ersten Kriegshandlungen im Zweiten Balkankrieg. Am 12. Juli besetzten griechische Truppen die Stadt. In dieser Zeit griffen Freischärler der provisorische Regierung Westthrakiens, unterstützt von Mitglieder der Teşkilât-ı Mahsusa und geduldet durch die griechischen Truppen, die bulgarische Bevölkerung im Umland an. Mit dem Ende des Zweiten Balkankrieges wurden die thrakischen Gebieten westlich der Mariza und somit auch Dedeağaç nach dem Friede von Bukarest vom 28. Julijul. / 10. August 1913greg. Bulgarien zugesprochen. Dennoch weigerte sich Griechenland zunächst, die Stadt zu räumen. Im September des gleichen Jahres fanden über 12.000 bulgarische Flüchtlinge vorübergehend Asyl am Rande der Stadt. Sie brachten bis zu 100.000 Schafe und Ziegen, bis zu 30.000 Rinder, bis zu 25.000 Pferde und Maultiere mit sich und waren aus 17 verschiedenen Dörfern am Ostufer der Mariza vor den ethnischen Säuberungen geflohen (siehe Thrakische Bulgaren).[15]

    Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde Dedeağaç im Oktober 1915 von der Royal Navy beschossen. Nach dem Waffenstillstand von Thessaloniki vom 29. September 1918 wurde die Stadt wie ganz Westthrakien von französischen Truppen besetzt. Mit dem Frieden von Neuilly vom 27. November 1919 musste Bulgarien die Stadt an die Entente abtreten. Laut der Volkszählung, die von der französischen Verwaltung Anfang 1920 durchgeführt wurde, hatte die Stadt 7222 Einwohner, davon 3900 Bulgaren, 2500 Griechen, 512 Armenier, 165 Juden, 195 Türken.[16] In der zweiten Aprilhälfte 1920 traten die Premierminister der wichtigsten Verbündeten der Entente-Mächte (mit Ausnahme der Vereinigten Staaten) auf der Konferenz von San Remo Westthrakien mit Dedeagach an Griechenland ab. Bulgarien behielt das Transitrecht, den Hafen von Dedeagach für den Warentransport durch die Ägäis zu nutzen, welches seitens Griechenland nie eingehalten wurde. Die Übergabe der Kontrolle über die Stadt erfolgte von den Franzosen an die Griechen am 14. Mai im örtlichen Postamt.[17]

    Im Vertrag von Sèvres vom 10. August 1920 wurde die Stadt Griechenland vertraglich zugesprochen und im Anschluss in Alexandroupoli – nach dem griechischen König Alexander I. – umbenannt. Anschließend mussten gemäß dem im Vertrag von Neuilly-sur-Seine vereinbarten Bevölkerungsaustausch die Bulgaren, welche trotz Vertreibung weiterhin die größte Bevölkerungsgruppe der Stadt stellten, Alexandroupoli verlassen. Aus ganz Griechenland wurden nach 1920 insgesamt 53.000 Bulgaren vertrieben.[18] Umgekehrt wurden 46.000 Griechen aus Bulgarien vertrieben.

    Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in den 1990er ließen sich Bulgaren erneut in der Stadt nieder. Im Jahr 2011 gründete sie den Verein: Kultur- und Bildungsverein der Bulgaren in der Region Ostmazedonien und Thrakien (bulgarisch Културно-образователното обединение на българите в района на Източна Македония и Тракия). Im Jahr 2013 wurde die bulgarische Sonntagsschule Wassil Lewski, getragen vom Verein, eröffnet.[19]